DF022: Jutta Allmendinger
In einer Zeit, in der sich Geisteswissenschaftler oft in akademische Nischen zurückziehen, geht es Jutta Allmendinger darum, die Gesellschaft, in der sie lebt zu verstehen und zu verbessern. Wie sollte man den Folgen der zunehmenden sozialen Spaltung im Land begegnen? Wie kann man Bildungsaufsteiger besser unterstützen? Wie jungen Frauen den Weg ebnen, die Bildung und Karriere möglichst gut vereinbaren möchten? Faktenorientiert und pointiert verweist die Soziologin in Studien und Initiativen auf innovative Lösungswege – nicht nur zu den wichtigen Bildungs-, Arbeitsmarkts- und Diversity-Fragen.
Als Typ vereint sie Klugheit mit Ruhelosigkeit, einen scharfen Blick mit empathischem Verstehen, taktisches Geschick mit Kampfgeist. Schon als junge Studierende reüssierte Allmendinger in Harvard, überstand im selben Zeitraum eine potenziell tödliche Krankheit. Vielleicht stammt aus dieser Lebensphase die „Unerschrockenheit “, mit der sie seit Jahren – durchaus gegen Widerstände – pointierte Gesellschaftsanalyse und Kritik weiter vorantreibt. Eine stromlinienförmige Karriere, die sich vor allen an gegebenen Machtstrukturen entlang hangelt, war ihre Sache nie. Erfolgreich ist sie trotzdem.
Als erste Frau leitet Jutta Allmendinger das Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB) in Berlin. Als Präsidentin des WZB koordiniert sie rund 150 Ökonomen, Soziologen, Politologen, Juristen und Historiker aus dem In- und Ausland. Sie berät die Berliner Politik und sitzt im Präsidium der Zeit. Immer wieder wird sie für politische Posten gehandelt.
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